Montag, 26. März 2012

Runder Tisch "Jury / Beirat" TOP 3


TOP 3: Das Berliner Beirats- und Jurymodell
Erfahrungen und Ratschläge aus dem Beirat und der Jury des Landes Berlin
Sabine Kallmeyer, stellv. Juryvorsitzende der Berliner Projektfonds KuBi
Lutz Lienke, Beiratsmitglied des Berliner Projektfonds KuBi

Lutz Lienke betont zunächst, dass der Fonds nur ein Teil des gesamten Berliner Modells ist und bei der Arbeit der BPKB auch andere Aufgaben wichtig sind, z.B. die Beratung.

Die Besetzung des Beirats als mit 16 Mitgliedern recht großes Gremium ist eine Herausforderung, da sowohl Interessen der einzelnen Sparten als auch ein gewisses Niveau an Fachwissen gewährleistet sein müssen. So sind im Beirat Personen vertreten, die sowohl politische als auch kulturelle Entscheidungen treffen, aber nicht über die Vergabe der Mittel entscheiden, da sie beratend tätig sind.

Sabine Kallmeyer ist seit über zwanzig Jahren im Bereich der Kulturellen Bildung tätig und berichtet im Folgenden über die alltägliche Arbeit der Jury. Alle zwei Jahre muss die Jury einen Fortschrittsbericht für das Abgeordnetenhaus verfassen. In Fördersäule 1 finden 2 Jurysitzungen pro Jahr statt, in Fördersäule 2 findet eine Jurysitzung pro Jahr statt, wobei die Jury hier  beratend tätig ist. Hinzu kommt einmal pro Jahr eine Beiratssitzung, auf der die Jury dem Beirat über ihre Arbeit berichtet.

Frau Kallmeyer unterstreicht, dass der Dialog zwischen beiden Gremien oft aus rein praktischen Gründen nicht ganz einfach ist. Frau Kallmeyer empfiehlt  für die Anzahl der Jurymitglieder eine ungerade Zahl, um unentschiedene Abstimmungen zu vermeiden.

Um alle rund ca. 170 eingegangenen Anträge zu sichten, benötigt Frau Kallmeyer in der Regel zwei komplette Wochenenden. Dazu kommen Sitzungen an zwei Tagen à 10 Stunden, um über die Mittelvergabe in Fördersäule 1 zu entscheiden. Es hat sich als sehr praktisch erwiesen, dass dafür jedes Jurymitglied vorher durch die Geschäftsstelle festgelegte Anträge besonders gründlich liest, um für die anderen Jurymitglieder als ExpertIn auf Nachfragen antworten zu können. In der Regel wird am zweiten Tag der Jurysitzung bereits ein Überblick über die bisherigen Förderempfehlungen als Arbeitsgrundlage für das weitere Verfahren vorgelegt, um gezielt steuern zu können. Der Beirat folgt in der Regel den Empfehlungen der Jury.

Frau Kallmeyer betont, wie wichtig eine gute Vorbereitung aller Sitzungen durch die Geschäftsstelle ist.


Fragen und Anmerkungen aus dem Plenum:

Frank Reich:                 Gibt es in den Berliner Bezirken Haushaltskonsolidierungsmaßnahmen und wenn ja, wie wird damit umgegangen? Gibt es eventuell für Projekte aus vom Kulturabbau betroffenen Bezirken „Gnadenpunkte“?

Annette Richter-Haschka
Lutz Lienke
Sabine Kallmeyer:         Solches kann mitunter beachtet werden. Wäre KuBi jedoch eine gesetzliche Pflicht, wäre auch eine verpflichtende Finanzierung möglich.

Konstanze Sander:                    betont, dass die Arbeitsteilung des beratenden Beirats und der Jury sehr sinnvoll erscheint, da es sonst zu Konflikten kommen könnte.

Margit Voigt                              merkt an, dass der Berufungszeitraum von Jury und Beirat mit zwei Jahren eventuell zu kurz ist, da sich bestimmte Erfahrungswerte erst im Laufe der Zeit entwickeln.

Prof. Dr. Angela Uttke:                          Ist es eine bewusste Entscheidung, die Jurymitglieder mit den gesamten Unterlagen zu versorgen?

Annette Richter-Haschka:          Ja, da die Jurymitglieder erstens sehr neugierig sind, was die genaue Beschreibung der Projekte angeht. Zweitens ist nur so ein umfassender und notwendiger Einblick in die Materie möglich. Allerdings wird darüber hinaus zu jedem Projekt durch das Team der Geschäftsstelle eine Zusammenfassung angefertigt, die die wesentlichen Fakten und Empfehlungen enthält. Um die Masse an Papier zu verringern, werden nun auch Unterlagen via USB-Stick an die Jurymitglieder versendet.

Lutz Lienke                               erwähnt, dass diese Vorprüfung sehr sinnvoll ist und dass außerdem die Politik in den Prozess einbezogen werden muss, deren Beteiligung oft nur oberflächlich geschieht und geschehen kann. Deswegen muss der Beirat auch die VertreterInnen aus dem politischen Raum beraten.

Sabine Kallmeyer                      merkt an, dass der Transfer zwischen Jury und Beirat in Berlin jedoch auch überdacht und andere kommunikative Wege des Austausches untereinander gesucht werden.

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