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3: Das
Berliner Beirats- und Jurymodell
Erfahrungen und Ratschläge aus
dem Beirat und der Jury des Landes Berlin
Sabine
Kallmeyer, stellv. Juryvorsitzende der Berliner Projektfonds KuBi
Lutz
Lienke, Beiratsmitglied des Berliner Projektfonds KuBi
Lutz
Lienke betont zunächst, dass der Fonds nur ein Teil des gesamten Berliner
Modells ist und bei der Arbeit der BPKB auch andere Aufgaben wichtig sind, z.B.
die Beratung.
Die
Besetzung des Beirats als mit 16 Mitgliedern recht großes Gremium ist eine
Herausforderung, da sowohl Interessen der einzelnen Sparten als auch ein
gewisses Niveau an Fachwissen gewährleistet sein müssen. So sind im Beirat
Personen vertreten, die sowohl politische als auch kulturelle Entscheidungen
treffen, aber nicht über die Vergabe der Mittel entscheiden, da sie beratend
tätig sind.
Sabine
Kallmeyer ist seit über zwanzig Jahren im Bereich der Kulturellen Bildung tätig
und berichtet im Folgenden über die alltägliche Arbeit der Jury. Alle zwei
Jahre muss die Jury einen Fortschrittsbericht für das Abgeordnetenhaus
verfassen. In Fördersäule 1 finden 2 Jurysitzungen pro Jahr statt, in
Fördersäule 2 findet eine Jurysitzung pro Jahr statt, wobei die Jury hier beratend tätig ist. Hinzu kommt einmal pro
Jahr eine Beiratssitzung, auf der die Jury dem Beirat über ihre Arbeit
berichtet.
Frau
Kallmeyer unterstreicht, dass der Dialog zwischen beiden Gremien oft aus rein
praktischen Gründen nicht ganz einfach ist. Frau Kallmeyer empfiehlt für die Anzahl der Jurymitglieder eine ungerade
Zahl, um unentschiedene Abstimmungen zu vermeiden.
Um
alle rund ca. 170 eingegangenen Anträge zu sichten, benötigt Frau Kallmeyer in
der Regel zwei komplette Wochenenden. Dazu kommen Sitzungen an zwei Tagen à 10
Stunden, um über die Mittelvergabe in Fördersäule 1 zu entscheiden. Es hat sich
als sehr praktisch erwiesen, dass dafür jedes Jurymitglied vorher durch die
Geschäftsstelle festgelegte Anträge besonders gründlich liest, um für die
anderen Jurymitglieder als ExpertIn auf Nachfragen antworten zu können. In der
Regel wird am zweiten Tag der Jurysitzung bereits ein Überblick über die
bisherigen Förderempfehlungen als Arbeitsgrundlage für das weitere Verfahren
vorgelegt, um gezielt steuern zu können. Der Beirat folgt in der Regel den
Empfehlungen der Jury.
Frau
Kallmeyer betont, wie wichtig eine gute Vorbereitung aller Sitzungen durch die
Geschäftsstelle ist.
Fragen
und Anmerkungen aus dem Plenum:
Frank Reich: Gibt
es in den Berliner Bezirken Haushaltskonsolidierungsmaßnahmen und wenn ja, wie
wird damit umgegangen? Gibt es eventuell für Projekte aus vom Kulturabbau
betroffenen Bezirken „Gnadenpunkte“?
Annette Richter-Haschka
Lutz Lienke
Sabine Kallmeyer: Solches
kann mitunter beachtet werden. Wäre KuBi jedoch eine gesetzliche Pflicht, wäre
auch eine verpflichtende Finanzierung möglich.
Konstanze Sander: betont,
dass die Arbeitsteilung des beratenden Beirats und der Jury sehr sinnvoll
erscheint, da es sonst zu Konflikten kommen könnte.
Margit Voigt merkt
an, dass der Berufungszeitraum von Jury und Beirat mit zwei Jahren eventuell zu
kurz ist, da sich bestimmte Erfahrungswerte erst im Laufe der Zeit entwickeln.
Prof. Dr. Angela Uttke: Ist es
eine bewusste Entscheidung, die Jurymitglieder mit den gesamten Unterlagen zu
versorgen?
Annette Richter-Haschka: Ja, da die Jurymitglieder erstens sehr neugierig sind, was
die genaue Beschreibung der Projekte angeht. Zweitens ist nur so ein
umfassender und notwendiger Einblick in die Materie möglich. Allerdings wird
darüber hinaus zu jedem Projekt durch das Team der Geschäftsstelle eine
Zusammenfassung angefertigt, die die wesentlichen Fakten und Empfehlungen
enthält. Um die Masse an Papier zu verringern, werden nun auch Unterlagen via
USB-Stick an die Jurymitglieder versendet.
Lutz Lienke erwähnt,
dass diese Vorprüfung sehr sinnvoll ist und dass außerdem die Politik in den
Prozess einbezogen werden muss, deren Beteiligung oft nur oberflächlich
geschieht und geschehen kann. Deswegen muss der Beirat auch die VertreterInnen
aus dem politischen Raum beraten.
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