Donnerstag, 22. März 2012

Runder Tisch "Fonds / Förderrichtlinien" TOP 3


TOP 3: „Sprechstunde Kulturelle Bildung“ - Juristische Tipps und Erfahrungen zum Aufbau und zur Entwicklung eines Fonds
André C. Lindebaum, Jurist

André Lindebaum skizziert kurz seinen eigenen beruflichen Werdegang, der von der Beratung von KünstlerInnen und kulturellen Einrichtungen geprägt war. In einer von der Organisation IQ Consult im Rahmen einer  „Innopunkt-Initiative“  veröffentlichten Studie wurden bereits Bedarfe der Kulturellen AkteurInnen eruiert und festgehalten.

André Lindebaum zeigt mit der Gründung von Genossenschaften, welche wiederum einen Fonds gründen können, und mit den in Berlin aktiven Stadtteilstiftungen, die allerdings z. T. 10- 15 Jahre für eine gut funktionierende Arbeitsweise benötigt haben, Alternativen für die Schaffung eines Fonds auf. Als besonders hervorhebenswertes Beispiel wird die Stadtteilstiftung Sahlkamp-Vahrenheide der Stadt Hannover genannt.

Laut André Lindebaum ist eine auf drei Stufen aufbauende Förderung günstig, die in der ersten Phase eine Anschubfinanzierung gewährleistet, in der zweiten Phase die Verstetigung und Festigung des Projektes ermöglicht, um in der dritten Etappe die institutionelle Förderung nach und nach zurück zu fahren. Parallel dazu müssen die Projektakteure alternative Finanzierungsquellen akquirieren. Insgesamt wäre eine Laufzeit von 5 – 8 Jahren sinnvoll. Als Vergleich wird Skandinavien angeführt, wo dieses Modell einer Mischung aus institutionalisierter Förderung und Projektförderung bereits erfolgreich erprobt wurde. In diesem Zusammenhang wird angemerkt, dass ein Zuschuss zur institutionalisierten Förderung durch Städte oft ein Dilemma ist, da der Eigenanteil durch die Städte oft nicht erbracht werden kann.

André Lindebaum gibt den dringenden Rat, sich auch auf die Suche nach privaten Trägern zu begeben und das Selbstverständnis als Dienstleiter zu unterstreichen.

Fragen und Anmerkungen aus dem Plenum:

Renate Rolke:                          Wie ist der Stand der Diskussion um einen Fonds für Kulturelle Bildung im Land Brandenburg?

Brigitte Faber-Schmidt   erläutert, dass es einen Beschluss des Landtages gegeben hat, mit dem Auftrag an das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur und das Ministerium für Bildung, Jungend und Sport, ein strategisches Konzept zur Entwicklung der Kulturellen Bildung in Brandenburg zu erarbeiten.

                                    Parallel gibt es seit 2009 die Initiative der Plattform Kulturelle Bildung, die bottom up zum einen Lobbyarbeit in Politik, Gesellschaft und Verwaltung betreibt, zum anderen Workshops, Tagungen und Exkursionen für Akteure der Kulturellen Bildung im Land konzipiert und organisiert. Dabei liegt ein breiter generationenübergreifender Ansatz  Kultureller Bildung zugrunde.

                                    Die Plattform Kulturelle Bildung konnte mit dazu beitragen, dass eine Diskussion im Landtag über den Stellenwert der Kulturellen Bildung angestoßen wurde. Parallel zur Konzeptentwicklung der Ministerien veranstaltet die Plattform Kulturelle Bildung nun im Ergebnis einer Fachtagung, die im November 2011 stattgefunden hat, die Runden Tische zu den Grundsatzfragen, die von den Teilnehmern der Tagung herausgearbeitet wurden. Die Ergebnisse der Runden Tische sollen den Ministerien zur Entwicklung der Konzeption für die Kulturelle Bildung zur Verfügung gestellt werden.

Renate Rolke:               Soll das Konzept ein aus politischer Sicht finanzierungsneutrales sein?

Marion Rödel:               Laut Landtagsauftrag ist der Termin für die Vorlage des Konzepts das
2. Quartal 2012, wann genau sich die beiden betroffenen Ausschüsse
(Ausschüsse:Kultur und Bildung) mit der Vorlage befassen, steht noch
nicht endgültig fest. Im Moment befindet sich das Konzept im
Abstimmungsprozess zwischen MBJS und MWFK auf Staatssekretärsebene.
Danach folgt dann die Abstimmung innerhalb der Landesregierung, bis zur
Kabinettentscheidung läßt sich über den Inhalt nichts Verbindliches
sagen. Einig sind sich sowohl der Landtag als auch die Landesregierung
aber wohl darüber, dass die Kulturelle Bildung in Brandenburg (übrigens
nicht erst seit dem LT-Auftrag) einen hohen Stellenwert besitzt. Wie das
dafür erforderliche Geld zur Verfügung gestellt werden kann, muss im
parlamentarischen Verfahren ausdiskutiert werden.

Viola Mauve-Hönnicke:  Dahingehend konnten bereits von beiden Häusern wichtige Entscheidungen getroffen werden. Es wurden gemeinsame Schnittmengen aufgespürt, Strukturen und gelungene Maßnahmen benannt. Angedacht sind u.a. Tandem-Unterstützungen. Erfahrungen des ARTuS-Projekts sind Grundlage für das Programm ARTuS-Transfer. Die Öffnung der Schulen gegenüber den KünstlerInnen wird unterstützt. Im Zusammenhang mit dem Finanzierungsmodell ist eine Summe von 2 Mio. Euro genannt worden. Weiterhin im Gespräch ist ein Fonds mit einer aus drei Säulen bestehende Förderstruktur angelehnt an das Berliner Modell. Grundsätzlich ist das Konzept noch im Diskussionsprozess.

Sabine Chwalisz:          Soll ARTuS! Weiterhin als Programm umgesetzt werden? Wenn ja, wie passt dieses Projekt in das Drei-Säulen-Modell?

Viola Mauve-Hönnicke:  Das ARTuS-Transfer-Programm wird Möglichkeiten bieten, sich an die regionalen Besonderheiten anzupassen und über die Tandem-Unterstützung hinaus auch Netzwerkstrukturen aufbauen. Dazu gehört der Kontakt in Kitas und Jugendfreizeiteinrichtungen. Die Schulen und das Landesinstitut für Schule und Medien Berlin Brandenburg/LISUM sind diesbezüglich aufgeschlossen.

Edda Eska:                   Soll ARTuS! als Projekt wiederholt werden oder der Name auf weitere Projekte übertragen werden?

Viola Mauve-Hönnicke:  Das ARTuS!-Projekt wird als ARTuS-Transfer (Programm) geöffnet und auf unterschiedliche Bereiche ausgedehnt werden.

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