Donnerstag, 9. Februar 2012

TOP 3:    „Sprechstunde Kulturelle Bildung“ - Erfahrungen und Tipps der Stiftung Genshagen und der Kulturprojekte Berlin GmbH

Christel Hartmann-Frisch, Stiftung Genshagen

Christel Hartmann-Fritsch bedankt sich herzlich für die Einladung, stellt sich und die Stiftung sowie das Schloss Genshagen kurz vor und möchte an den derzeitigen Standpunkt der kulturellen Akteure des Landes Brandenburg anknüpfen.

Christel Hartmann-Fritsch unterstreicht die Tatsache, dass Kultur die Zivilgesellschaft und den Blick von außen benötigt. Demnach ist es sinnvoll, Europa „von den Rändern aus“ zu begreifen und zu denken und auch das Scheitern zu untersuchen. Zwar ist das Schloss Genshagen durch den BKM-Preis für Kulturelle Bildung stark kulturell geprägt, diskutiert aber auch gesellschaftspolitische Fragen (z.B. Welche Aufgaben und Verantwortungen hat Kunst? Wie kann ein Dialog auf Augenhöhe stattfinden?). Aus diesem Anlass veranstaltet das Schloss Genshagen die „Akademie unter Bäumen“, bei der im informellen Rahmen zahlreiche Themen der Kulturellen Bildung, aber auch der Politik und Philosophie behandelt werden.

Als wichtige Motoren für jegliche Arbeit im Bereich der Kulturellen Bildung sieht Christel Hartmann-Fritsch Spaß und Kommunikation.

Christel Hartmann-Fritsch steht gern auch in Zukunft als externe Beraterin von Prozessen der Konzeptentwicklung für die Kulturelle Bildung zur Verfügung.

Arnold Bischinger, Kulturprojekte Berlin GmbH

Arnold Bischinger stellt zunächst die „Offensive Kulturelle Bildung“ vor, die durch den Rat der Künste entstanden ist und die ein Rahmenkonzept zur Kulturellen Bildung beinhaltet. Er rät dazu, die Gunst der Stunde zu nutzen und Potenziale sowie Ressourcen zu einer „Schlagkraft“ für die Kulturelle Bildung zu bündeln.

Im Berliner Modell sind besonders die Partnerschaften zwischen Kunst und Schule wichtig, da hier die Begegnung zwischen Schülern, Lehrern und Künstlern auf Augenhöhe gewährleistet wird, bei der alle im Tandem-Prinzip voneinander lernen.
Arnold Bischinger rät aufgrund seiner Erfahrungen dazu, Kulturelle Bildung sichtbar zu machen. Dafür müssen sich die Akteure zu Schwerpunkten bekennen und Instrumente der Messbarkeit von Erfolgen der Projekte Kultureller Bildung entwickeln. Kunst sollte verstärkt als ein Auslöser gesellschaftlicher Prozesse begriffen und die geografische Grenze zwischen Berlin und Brandenburg verwischt werden, um gemeinsame Potenziale zu nutzen.

Ein umfassender kulturpolitischer Kontext muss gedacht werden, bei dem die Kulturelle Bildung einen „frischen Wind“ einbringen kann und der Weg fort von Kultureinrichtungen führt, die mittlerweile an ihre Grenzen stoßen, was die Kapazitäten betrifft. Außerdem muss der ländliche Raum entdeckt und auch dort nach „zündenden Kräften und Energien“ gesucht werden. Insgesamt müssen Stärken genutzt, unterstützt und ausgebaut werden.

Arnold Bischinger äußert die Sorge, dass Kulturelle Bildung lediglich ein „nice to have“ ist, für das es kein festes Budget gibt. Es müssen Ideen gefunden werden, wie die Kulturelle Bildung aus dem Status des „Niedlich-Seins“ herausfinden kann.

Anmerkungen aus dem Plenum:

Christel Hartmann-Fritsch ergänzt, dass Kulturelle Bildung in gesellschaftliche Prozesse und Umbrüche eingebettet werden kann.

Andreas von Essen sieht in dem Ansatz, sich nur auf Schwerpunkte zu konzentrieren, eine Gefahr. Gerade der „große Brei“ wird als Bereicherung angesehen. Also muss entschieden werden, wie Schwerpunkte gesetzt und ob diese dann konsequent durchgehalten werden können.

Ute Krümmel merkt an, dass Schulen zwar ein schwieriger Partner sind, dass aber im Ganztags-Bereich Schulen konstruktive Akteure sind. Hierfür biete die Service-Agentur Ganztag von kobra.net einen bereits ausgearbeiteten und bewährten Qualitätsrahmen. Ute Krümmel weist außerdem auf das Programm „Lokale Bildungslandschaften“ hin.

Hanne Seitz unterstützt Andreas von Essens Bedenken und fügt hinzu, dass die sinnliche Wahrnehmung besonders gut durch Künstlerinnen und Künstler provozierbar ist. Dementsprechend darf künstlerische Arbeit nicht nur als Beschäftigung aufgefasst, sondern muss vielmehr in den Mittelpunkt gerückt werden. 

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