Mittwoch, 9. Mai 2012

Runder Tisch "Strukturen" TOP 2


TOP 2: Status quo
Kurzer Einblick in den aktuellen Stand des Konzepts zur Kulturellen Bildung des MWFK und MBJS und Vorstellung der Ergebnisse aller bisherigen Runden Tische
Ulrike Erdmann, Plattform Kulturelle Bildung Brandenburg
Am 15. April 2011 schickte die Fraktion BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN eine kleine Anfrage an die Landesregierung zur Kulturellen Bildung im Land Brandenburg und zu deren Förderung (Drucksache 5/3117), auf die am 17. Mai 2011 die Antwort der Landesregierung folgt (Drucksache 5/3276).
Der Beschluss des Landtags zur strategischen Entwicklung eines Konzeptes zur Kulturellen Bildung im Land Brandenburg erfolgte am 06. Oktober 2011 (Drucksache 5/4048(ND)-B). An diesem Konzept arbeiten sowohl das MBJS als auch das MWFK, wobei das MWFK die Federführung übernommen hat.
Beim ersten Runden Tisch der Plattform Kulturelle Bildung Brandenburg, der am 31. Januar 2012 zum Thema „Konzeption“ in Potsdam stattfand, berichtete Frau Preiß (Ref. 32, Kulturelle Bildung des MWFK) von sehr konstruktiven Gesprächen mit dem MBJS innerhalb der letzten Wochen.
Frau Preiß betonte, dass die Kooperation mit Schulen, bei der die Schulen als Partner gewonnen werden, beiden Häusern besonders wichtig sei.
Außerdem sind laut Frau Preiß die folgenden vier Aspekte von Bedeutung:
Die im Jahr 2009 erstellte Bestandsaufnahme zu den zahlreichen Projekten Kultureller Bildung soll dem Konzept als Grundlage dienen (Drucksache 4/7599).
Es soll eine Schärfung des Bewusstseins für Prozesse forciert werden, was auch bedeutet, dass man sich auf eine Begriffsbestimmung der Kulturellen Bildung  einigen muss.
Die Vielfalt soll erhalten werden.
Es soll weiter herausgefunden werden, welche konkreten Notwendigkeiten es in den jeweiligen Regionen gibt. Besonderheiten der Regionen sollen berücksichtigt und passgenaue, bedarfsorientierte Lösungen entwickelt werden.
Frau Preiß führte aus, dass die Kooperation von Lehrern und Kultureinrichtungen bzw. kulturellen Akteuren gestärkt und ausgebaut werden soll. Die Bereitschaft der Zusammenarbeit ist beiderseitig bereits vorhanden, allerdings müssen Rahmenvereinbarungen mit Leben erfüllt und die Moderation gewährleistet werden.
Dabei möchte das MWFK vor allem in die Vermittlung einsteigen, das MBJS möchte Weiterbildungen für LehrerInnen und KünstlerInnen organisieren.
FSJ Kultur und Denkmalschutz soll laut Frau Preiß erhalten und die Förderung durch EU-Mittel aufgestockt werden.
Da insgesamt mehr Ressourcen benötigt werden, gibt es bereits Überlegungen, welche Formen und Modelle der Finanzierung sinnvoll sind. Frau Preiß betonte, dass dies jedoch nicht zulasten vorhandener erfolgreicher Projekte realisiert werden soll.
Als spezieller Punkt gilt die Kulturelle Bildung im ländlichen Raum. Frau Preiß betonte, dass es hier keine andere Definition von Kultureller Bildung gibt, jedoch andere Bedingungen der Teilhabe und dass hier insbesondere die Infrastruktur in den Blick genommen werden muss.
Beim Erarbeiten des Konzepts werden Modelle anderer Bundesländer analysiert, zum Beispiel in NRW, wo ein „Kulturrucksack“ i.H.v. 3 Mio. Euro finanziert wird. Im Land Brandenburg allerdings wird nicht die Auslobung weiterer Preise, sondern vielmehr die Stärkung von Kooperationen bzw. eine gezielte Unterstützung vernetzter Konzepte in den Regionen angestrebt. Hierbei orientieren sich beide Häuser punktuell auch an bewährten Projekten und Modellen der Kulturellen Bildung des Landes Berlin (Kulturprojekte Berlin GmbH).
Im Februar 2012 veröffentlichte Kulturministerin Prof. Dr.-Ing. Dr. Sabine Kunst den Entwurf einer kulturpolitischen Strategie, in der drei Eckpunkte von besonderer Bedeutung sind, die auf verschiedenen Fachforen bis zur Jahresmitte 2012 diskutiert werden sollen:
·           Regionale Identität
·           Kulturtourismus
·           Kulturelle Bildung
Wichtig sind dabei die Stärkung der Vernetzung, aber auch die finanzielle Ausstattung sowie die Qualifikation der Akteure. Angebote und Projekte Kultureller Bildung im Land Brandenburg sollen aufgespürt, qualifiziert und koordiniert werden.

Im Anschluss an die Vorstellung des Arbeitsprozesses zum Konzept Kulturelle Bildung wurden die Ergebnisse aller bisherigen Runden Tische vorgestellt, welche auch auf dem Internetblog www.plattformkb.blogspot.com gebündelt nachlesbar sind. Anregungen und Kommentare sind jederzeit willkommen.


Fragen und Anmerkungen aus dem Plenum

Gerd-Rüdiger Hoffmann:            Eine bewegliche Definition des Begriffes „Kulturelle Bildung“ ist notwendig, so dass ein breitgefächertes Angebot und die Teilhabe aller, wie sie in der Erklärung der Plattform Kulturelle Bildung gefordert werden, gewährleistet werden.

Oliver Spatz:                            Um den Arbeitsprozess einer möglichen Fördermittelvergabe zu vereinfachen, wäre die Etablierung einer Online-Jury möglich, welche im Vorfeld für favorisierte Projekte votiert. Ein positiver Nebeneffekt hierbei wäre die Auseinandersetzung der Jury-Mitglieder mit modernen Medien und Online-Werkzeugen. Allerdings wäre bei diesem Verfahren eine umfassende Aufbereitung des Antragsmaterials nötig.

Thomas Falk                            Die Systematik der Runden Tische muss in Frage gestellt werden. Informationen aus den Runden Tischen werden nur in gefilterter Form gegenüber der Öffentlichkeit kommuniziert.

Detlef David:                            Dem muss widersprochen werden. Die Runden Tische sind als Auftrag der Plattform Kulturelle Bildung aus der Tagung am 24. November 2011 aus den Wünschen der Tagungsteilnehmer entstanden und bilden alle geäußerten Meinungen und Anregungen ab. Deshalb ist die Plattform Kulturelle Bildung ein öffentliches Forum, das sich auch als solches verhält. Es sollten gemeinsam Mittel gefunden werden, mit Hilfe derer die Erfahrungen aller Beteiligten zur Multiplikation und Kommunikation genutzt werden können. Projekte sollten bewusst in die Öffentlichkeit gebracht und gefördert werden.

Brigitte Faber-Schmidt:              Die Arbeit der Plattform allgemein und die Runden Tische speziell sind Prozesse, die parallel zu der ressortübergreifenden Konzeptentwicklung für Kulturelle Bildung auf Ebene der Ministerien stattfinden. Dabei spricht die Plattform Kulturelle Bildungen Empfehlungen „von unten“ aus und arbeitet somit nach dem "bottom-up"-Prinzip im Sinne der Akteure, jedoch unabhängig von beiden Ministerien.

Gerd-Rüdiger Hoffmann:            Die Aufgabe der Plattform Kulturelle Bildung könnte darin bestehen, inhaltliche Kriterien und Qualitätsstandards zu entwickeln und deren Einhaltung kritisch zu begleiten.

Ralf Ullrich:                              Im ländlichen Raum gibt es viele starke Projekte, die auch weiterhin gestärkt werden müssen. Dazu bedarf es keiner Moderatoren oder neuer Strukturen. Vielmehr wird Geld benötigt, das direkt an die Akteure gehen sollte, denn deren Strukturen müssen finanziert werden.

Katja Martin:                             Ein großes Problem für den ländlichen Raum (Bsp. Prignitz) stellt die fehlende Infrastruktur dar. Außerdem wäre ein Basis-Etat, der Projekte auch längerfristig finanziell unterstützt, und eine Struktur, welche die Akteure miteinander vernetzt, wie es die Plattform Kulturelle Bildung bereits tut, flächendeckend nötig und wünschenswert. Diese Vernetzung muss gefördert werden.

Detlef David:                            Eine Beratungsstruktur für Künstlerinnen und Künstler im ländlichen Raum wäre sehr sinnvoll, ist jedoch noch nicht in ausreichendem Maße vorhanden.

Gerhard Mahnken:                     Gemäß des Basisansatzes der Kulturellen Bildung darf keine Implementierung der Prozesse Kultureller Bildung von oben geschehen.  Außerdem zeichnet sich die Kulturelle Bildung durch einen andauernden Prozessverlauf aus, auf den stetig aufgebaut wird. Daher muss die Frage gestellt werden, wie strukturelle Voraussetzungen nach außen, aber auch unter den Akteuren und interministeriell kommuniziert werden können.

Thomas Falk:                           Der Ansatzpunkt der musischen Bildung besteht unter anderem darin, dass Fördergelder als Grundstock vorhanden sein müssen. Diese Fördergelder sollten, wenn sie verfügbar sind, die Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e.V., LV Brandenburg (LKJ Brandenburg e.V.) erhalten und verwalten.

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