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2: Status
quo
Kurzer
Einblick in den aktuellen Stand des Konzepts zur Kulturellen Bildung des MWFK
und MBJS und Vorstellung der Ergebnisse aller bisherigen Runden Tische
Ulrike
Erdmann, Plattform Kulturelle Bildung Brandenburg
Am
15. April 2011 schickte die Fraktion BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN eine kleine Anfrage an die
Landesregierung zur Kulturellen Bildung im Land Brandenburg und zu deren
Förderung (Drucksache 5/3117), auf die am 17. Mai 2011 die Antwort der
Landesregierung folgt (Drucksache 5/3276).
Der Beschluss des Landtags zur
strategischen Entwicklung eines Konzeptes zur Kulturellen Bildung im Land
Brandenburg erfolgte am 06. Oktober 2011 (Drucksache 5/4048(ND)-B). An diesem
Konzept arbeiten sowohl das MBJS als auch das MWFK, wobei das MWFK die
Federführung übernommen hat.
Beim ersten
Runden Tisch der Plattform Kulturelle Bildung Brandenburg, der am 31. Januar
2012 zum Thema „Konzeption“ in Potsdam stattfand, berichtete Frau Preiß (Ref.
32, Kulturelle Bildung des MWFK) von sehr konstruktiven Gesprächen mit dem MBJS
innerhalb der letzten Wochen.
Frau Preiß
betonte, dass die Kooperation mit
Schulen, bei der die Schulen als Partner gewonnen werden, beiden Häusern
besonders wichtig sei.
Außerdem sind
laut Frau Preiß die folgenden vier Aspekte von Bedeutung:
Die im Jahr 2009
erstellte Bestandsaufnahme zu den zahlreichen
Projekten Kultureller Bildung soll dem Konzept als Grundlage dienen (Drucksache
4/7599).
Es
soll eine Schärfung des Bewusstseins für
Prozesse forciert werden, was auch bedeutet, dass man sich auf eine Begriffsbestimmung der Kulturellen Bildung einigen muss.
Die
Vielfalt soll erhalten werden.
Es
soll weiter herausgefunden werden, welche konkreten Notwendigkeiten es in den jeweiligen Regionen gibt. Besonderheiten
der Regionen sollen berücksichtigt und passgenaue, bedarfsorientierte Lösungen
entwickelt werden.
Frau
Preiß führte aus, dass die Kooperation
von Lehrern und Kultureinrichtungen bzw.
kulturellen Akteuren gestärkt und ausgebaut werden soll. Die Bereitschaft
der Zusammenarbeit ist beiderseitig bereits vorhanden, allerdings müssen Rahmenvereinbarungen mit Leben erfüllt und
die Moderation gewährleistet werden.
Dabei möchte
das MWFK vor allem in die Vermittlung einsteigen, das MBJS möchte Weiterbildungen für LehrerInnen und
KünstlerInnen organisieren.
FSJ
Kultur und Denkmalschutz soll laut Frau Preiß erhalten
und die Förderung durch EU-Mittel aufgestockt werden.
Da insgesamt
mehr Ressourcen benötigt werden, gibt es bereits Überlegungen, welche Formen und Modelle der Finanzierung
sinnvoll sind. Frau Preiß betonte, dass dies jedoch nicht zulasten vorhandener
erfolgreicher Projekte realisiert werden soll.
Als spezieller
Punkt gilt die Kulturelle Bildung im
ländlichen Raum. Frau Preiß betonte, dass es hier keine andere Definition
von Kultureller Bildung gibt, jedoch andere
Bedingungen der Teilhabe und dass hier insbesondere die Infrastruktur in den Blick genommen
werden muss.
Beim
Erarbeiten des Konzepts werden Modelle anderer Bundesländer analysiert, zum
Beispiel in NRW, wo ein „Kulturrucksack“ i.H.v. 3 Mio. Euro finanziert wird. Im
Land Brandenburg allerdings wird nicht die Auslobung weiterer Preise, sondern
vielmehr die Stärkung von Kooperationen
bzw. eine gezielte Unterstützung vernetzter
Konzepte in den Regionen angestrebt. Hierbei orientieren sich beide Häuser
punktuell auch an bewährten Projekten und Modellen der Kulturellen Bildung des
Landes Berlin (Kulturprojekte Berlin GmbH).
Im Februar
2012 veröffentlichte Kulturministerin Prof. Dr.-Ing. Dr. Sabine Kunst den
Entwurf einer kulturpolitischen
Strategie, in der drei Eckpunkte von besonderer Bedeutung sind, die auf
verschiedenen Fachforen bis zur Jahresmitte 2012 diskutiert werden sollen:
·
Regionale Identität
·
Kulturtourismus
·
Kulturelle Bildung
Wichtig sind dabei
die Stärkung der Vernetzung, aber auch die finanzielle Ausstattung sowie die
Qualifikation der Akteure. Angebote und Projekte Kultureller Bildung im Land
Brandenburg sollen aufgespürt, qualifiziert und koordiniert werden.
Im
Anschluss an die Vorstellung des Arbeitsprozesses zum Konzept Kulturelle
Bildung wurden die Ergebnisse aller bisherigen Runden Tische vorgestellt,
welche auch auf dem Internetblog www.plattformkb.blogspot.com
gebündelt nachlesbar sind. Anregungen und Kommentare sind jederzeit willkommen.
Fragen
und Anmerkungen aus dem Plenum
Gerd-Rüdiger
Hoffmann: Eine bewegliche
Definition des Begriffes „Kulturelle Bildung“ ist notwendig, so dass ein
breitgefächertes Angebot und die Teilhabe aller, wie sie in der Erklärung der
Plattform Kulturelle Bildung gefordert werden, gewährleistet werden.
Oliver
Spatz: Um den
Arbeitsprozess einer möglichen Fördermittelvergabe zu vereinfachen, wäre die
Etablierung einer Online-Jury möglich, welche im Vorfeld für favorisierte
Projekte votiert. Ein positiver Nebeneffekt hierbei wäre die Auseinandersetzung
der Jury-Mitglieder mit modernen Medien und Online-Werkzeugen. Allerdings wäre
bei diesem Verfahren eine umfassende Aufbereitung des Antragsmaterials nötig.
Thomas
Falk Die
Systematik der Runden Tische muss in Frage gestellt werden. Informationen aus
den Runden Tischen werden nur in gefilterter Form gegenüber der Öffentlichkeit
kommuniziert.
Detlef
David: Dem muss
widersprochen werden. Die Runden Tische sind als Auftrag der Plattform
Kulturelle Bildung aus der Tagung am 24. November 2011 aus den Wünschen der
Tagungsteilnehmer entstanden und bilden alle geäußerten Meinungen und
Anregungen ab. Deshalb ist die Plattform Kulturelle Bildung ein öffentliches Forum,
das sich auch als solches verhält. Es sollten gemeinsam Mittel gefunden werden,
mit Hilfe derer die Erfahrungen aller Beteiligten zur Multiplikation und
Kommunikation genutzt werden können. Projekte sollten bewusst in die
Öffentlichkeit gebracht und gefördert werden.
Brigitte
Faber-Schmidt: Die Arbeit der
Plattform allgemein und die Runden Tische speziell sind Prozesse, die parallel
zu der ressortübergreifenden Konzeptentwicklung für Kulturelle Bildung auf
Ebene der Ministerien stattfinden. Dabei spricht die Plattform Kulturelle
Bildungen Empfehlungen „von unten“ aus und arbeitet somit nach dem
"bottom-up"-Prinzip im Sinne der Akteure, jedoch unabhängig von
beiden Ministerien.
Gerd-Rüdiger
Hoffmann: Die Aufgabe der
Plattform Kulturelle Bildung könnte darin bestehen, inhaltliche Kriterien und
Qualitätsstandards zu entwickeln und deren Einhaltung kritisch zu begleiten.
Ralf
Ullrich: Im
ländlichen Raum gibt es viele starke Projekte, die auch weiterhin gestärkt
werden müssen. Dazu bedarf es keiner Moderatoren oder neuer Strukturen.
Vielmehr wird Geld benötigt, das direkt an die Akteure gehen sollte, denn deren
Strukturen müssen finanziert werden.
Katja
Martin: Ein
großes Problem für den ländlichen Raum (Bsp. Prignitz) stellt die fehlende
Infrastruktur dar. Außerdem wäre ein Basis-Etat, der Projekte auch
längerfristig finanziell unterstützt, und eine Struktur, welche die Akteure
miteinander vernetzt, wie es die Plattform Kulturelle Bildung bereits tut,
flächendeckend nötig und wünschenswert. Diese Vernetzung muss gefördert werden.
Detlef
David: Eine
Beratungsstruktur für Künstlerinnen und Künstler im ländlichen Raum wäre sehr
sinnvoll, ist jedoch noch nicht in ausreichendem Maße vorhanden.
Gerhard
Mahnken: Gemäß des
Basisansatzes der Kulturellen Bildung darf keine Implementierung der Prozesse
Kultureller Bildung von oben geschehen. Außerdem
zeichnet sich die Kulturelle Bildung durch einen andauernden Prozessverlauf
aus, auf den stetig aufgebaut wird. Daher muss die Frage gestellt werden, wie
strukturelle Voraussetzungen nach außen, aber auch unter den Akteuren und
interministeriell kommuniziert werden können.
Thomas
Falk: Der
Ansatzpunkt der musischen Bildung besteht unter anderem darin, dass
Fördergelder als Grundstock vorhanden sein müssen. Diese Fördergelder sollten,
wenn sie verfügbar sind, die Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und
Jugendbildung e.V., LV Brandenburg (LKJ Brandenburg e.V.) erhalten und
verwalten.
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